Barloerin Mia Ketteler siegt mit der Mannschaft Westfalen I beim Bundesnachwuchsvierkampf

„Das vergesse ich nie in meinem Leben“, so Kurzzusammenfassung der zwölfjährigen Mia Ketteler vom vergangenen Wochenende. Die junge Amazone des Reit- und Fahrvereins Barlo-Bocholt hatte sich im letzten Jahr durch eine herausragende Leistung beim Kreisvierkampf des Kreises Borken für eine Teilnahme beim Bundesnachwuchsvierkampf in diesem Jahr qualifiziert. Mit ihrer Familie und der älteren Schwester Elisa, die auch bereits mehrere Male beim Bundes-Nachwuchsvierkampf teilgenommen hat, und den Ponystuten„Pretty Girl“ und „Püppi“ hatte sich die junge Amazone am vergangenen Wochenende auf den Weg zum Reitverein Appelhülsen gemacht.

Der Reitverein Appelhülsen richtete in diesem Jahr den Bundesvierkampf bzw. Nachwuchsvierkampf aus. Corona zum Trotz und mit einem toll organisierten Hygienekonzept konnte das Turnier, das eigentlich im April hätte stattfinden sollen, doch noch durchgeführt werden. Von Freitag bis Sonntag stellten sich in der A-Tour 12 und in der E-Tour 10 Reiterverbände mit hochmotivierten und bestens vorbereiteten Sportlerinnen und Sportlern den Disziplinen Laufen, Schwimmen, Dressur- und Springreiten.

Da im vergangenen Jahr die Westfalen A-Mannschaft in Berlin siegen konnte, fand das Turnier im heimischen Westfalen statt, und als Gastgeber durfte der hiesige Reiterverband zwei A- und E-Teams ins „Rennen“ schicken.

Die erste Disziplin für das „E-Team“ war der 2000 m Lauf über Stock und Stein. Mias Mannschaft konnte sich mit durchweg guten Laufzeiten anschließend auf dem ersten Tabellenplatz wiederfinden.

Am Samstagmittag stand dann die erste Reitprüfung an. Auf dem Dressurviereck gab das Team, das bestens von Klemens Nachtigall vorbereitet worden war, eine tolle Vorstellung, die mit Wertnoten von 8,8, 8,5, 8,2, und 6,5 belohnt wurde.

Die Freude über diese hervorragende Leistung war umso größer, werden die beim Vierkampf „errittenen“ Dressurnoten verdreifacht. Das Team Westfalen I konnte seine Spitzenposition halten und sich am Nachmittag mit vollem Elan der Schwimmprüfung stellen. 50 m waren im Hallenbad in Münster zu bewältigen, coronabedingt leider ohne Zuschauer und anfeuernde Mannschaftsfreunde. Die Bocholterin Uschi Mersch-Hebing, die im Vorfeld das Schwimm- und Lauftraining der Westfalen-Teams übernommen hatte, ersetze hier mit ihrer liebevollen und ruhigen Art so manche Mami und betreute ihre Schützlinge ganz wunderbar. Resultat am Abend: Westfalen I noch immer auf Platz 1.

Normalerweise findet bei dieser Großveranstaltung samstagabends der sogenannte Länderabend statt. Alle Mannschaften laufen mit Fahnen, selbst ausgesuchter Musik und unter dem Applaus aller Teilnehmer, Trainer, Betreuer und Besucher in die Feierstätte ein. Es wird gemeinsam gegessen und getanzt. Der Reitverein Appelhülsen hatte auch hierfür eine Alternative geschaffen, die dem eigentlichen Länderabend kaum nachstand. In der stimmungsvoll dekorierten und ausgeleuchteten Reithalle waren Logen für die verschiedenen Reiterverbände geschaffen worden und die Sportlerinnen und Sportler konnten in ihren Teams den Einzug in die Halle in vollen Zügen genießen.

Sonntag lag der Fokus dann aber wieder auf dem Sport. Mit großer Spannung wurde die Springprüfung erwartet. Da die erreichte Punktzahl beim Springen verdoppelt wird, konnte sich noch vieles am Tabellenstand ändern. Umso aufregender für das Team Westfalen I, da sich der Reiterverband „Rheinland“ sehr nah an den eigenen Punktestand herangekämpft hatte.

Bei Regen, Wind und Sonnenschein wurde aber auch diese Prüfung mit Bravour gemeistert, und am Ende hieß es tatsächlich: „Die besten Nachwuchsvierkämpfer Deutschlands kommen aus Westfalen!“

Eine sehr feierliche und emotionale Siegerehrung mit Schärpen, Schleifen, Nationalhymne und Ehrenrunde bescherte wohl auch dem letzten „Nichtreiter“ eine Gänsehaut.

Für Mia Ketteler war es eine Erfahrung fürs Leben. Geht es beim Reiten normalerweise um einen Einzelsport nach dem Motto „jeder gegen jeden“, zählt beim Vierkampf nur das Team. So wie den Vierkampf 2020 wird Mia sicher auch ihre neuen Teamfreundinnen Lale (Minden Lübbecke), Marla (Coesfeld) und Zoe (Dortmund) nie vergessen.

Mia hatte für das Turnier zwei Ponies mit nach Appelhülsen genommen. In der Dressur startete sie mit der Ponysture „Pretty Girl“ und im Springen hatte sie„Püppi“ gesattelt. Bis zur letzten Prüfung, dem Springen, war Mia auch in der Einzelwertung weit vorne (5.Platz). Mit einer 8,5 wurde sie in der Dressurwertung 3. Im Schwimmen brauchte sie 41 sec und im Laufen 8,12 min. Leider hatte sie im abschließenden Springen eine Verweigerung am letzten Hindernis und bekam abschließend die Note 6,9 für ihren Ritt.

Familie Ketteler dankt allen, die Mia durch die Bereitstellung von Ponys, Training, etc. unterstützt haben und gratuliert ganz besonders dem Trainer Klemens Nachtigall, der Mannschaftsführerin Christa Middendorf und Uschi Mersch-Hebing zum grandiosen Erfolg.

Bilanz des Bundesvierkampfs 2020 für den Reiterverband Westfalen:

A-Tour: Platz 1 für die Mannschaft Westfalen II, Platz 2 für die Mannschaft Westfalen I

E-Tour: Platz 1 für die Mannschaft Westfalen I, Platz 3 für die Mannschaft Westfalen II

Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. Mia freut sich schon jetzt aufs nächste Jahr und wird fleißig trainieren, um noch einmal dabei sein zu dürfen.